Wer pädagogisch zu Antisemitismus und/oder Rassismus arbeitet, sieht sich in der Regel mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert. Meist haben wir es mit heterogenen Gruppen mit unterschiedlichen Perspektiven und Positioniertheiten zu tun, die alle gleichermaßen zur Geltung kommen wollen. Themen wie der Nahostkonflikt oder das Verhältnis von Antisemitismus und Kolonialismus haben große Sprengkraft und erzeugen rasch eine hohe, konfliktive Emotionalität. Der (auch implizite) Vergleich von Antisemitismus und unterschiedlichen Rassismen birgt die Gefahr, diese Ungleichheitsverhältnisse gegeneinander auszuspielen. Debatten über diese Spannungsfelder wurden in den letzten Jahren oft stark polarisierend geführt und haben bei vielen Fachkräften und Engagierten zu großen Verunsicherungen geführt.
In der zweitägigen Fortbildung des BildungsBausteine e.V. und dem Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung wollen die Referent:innen Susanna Harms und Iven Saadi gemeinsam mit den Teilnehmenden diesen Verunsicherungen entgegenwirken und konzeptionelle Herangehensweisen zum Umgang mit diesen Spannungsfeldern im pädagogischen und zivilgesellschaftlichen Bereich erarbeiten. Im Zentrum steht dabei die Frage, wie wir Lernprozesse und Engagement in den Themenfeldern konstruktiv und solidarisch gestalten können, damit sie verbindend wirken, statt Trennungen und Ausschlüsse zu (re-)produzieren. Mit der Fortbildung wird die Reflexions- und Handlungskompetenz der Teilnehmenden auf drei Ebenen gestärkt: Wissen, Haltung sowie Methodik/Didaktik. Dabei werde die jeweiligen Arbeitskontexte mit einbezogen. Methodisch wird mit einer Mischung aus Input, Kleingruppenarbeit und Plenumsdiskussionen, Selbstreflexionen sowie der Erprobung und Reflexion pädagogischer Methoden aus der antisemitismuskritischen, rassismuskritischen und intersektionalen Pädagogik gearbeitet.
Die Fortbildung richtet sich an (sozial)pädagogische Fachkräfte und Multiplikator:innen aus angrenzenden Feldern. Die Fortildung findet am Freitag, 09.06. und am Samstag, 10.06. vonje von 9.30 Uhr – 17.30 Uhr statt. Die Teilnahmekosten betragen 60€, bzw. 30€ bei Ermäßigung (z.B. Schüler:innen, Auszubildende, Studieende, Freiwilligendienstleistungen). Eine Anmeldung erfolgt über das Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung. Die Anmeldefrist endet am 06.06.2023.
Die Fortbildung findet im Rahmen des Projektes “Zusammen denken, zusammen handeln” des Bildungsbausteine e.V. statt.