Antisemitismus ist ein gesellschaftliches Problem, er tritt überall auf. Auch und vor allem in der vielleicht größten Subkultur für Jugendliche: Hip Hop. Deutschrapkünstler:innen rappen oder posten antisemitische Texte, verteufeln den Staat Israel oder reproduzieren in Interviews Verschwörungserzählungen. Im Mai 2021 ist erstmalig eine Studie erschienen, die empirisch einen direkten Zusammenhang zwischen dem Konsum von sogenanntem ‚Gangsta Rap’ und der Äußerung von Antisemitismus, Rassismus und Frauenfeindlichkeit belegt. Unklar bleibt jedoch weiterhin, ob es eine Kausalität gibt: Ob Jugendliche Gangsta Rap hören, weil sie dort bestimmte Einstellungsmuster und Emotionen bestätigt sehen, ob der Rap antisemitisches und misogynes Denken und Fühlen erst erzeugt oder wie beides sich gegenseitig beeinflusst.
Das Sozialpädagogische Fortbildungsinstitutes Berlin Brandenburg (SFBB) beschäftigt sich in der Fortbildung “Antisemitismus im Deutschrap gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit anhand von Popkultur thematisieren” mit folgenden Fragen:
- Was tun, wenn junge Menschen Songs mit antisemitischen Inhalten im Freizeit- oder Pausenraum pumpen?
- Wie mit ihnen umgehen, wenn sie Narrative ihrer Lieblingskünstler/innen ohne Widerspruch übernehmen?
- Gibt es ein Potential, mit Jugendlichen effektiv über gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit zu sprechen, wenn wir ihr in ihrer Popkultur begegnen?
In den Workshop soll ein Überblick über die antisemitischen Inhalte von populären Akteur:innen und Songs der deutschen Hip-Hop-Kultur gegeben sowie Vorschläge zur Thematisierung des Themas in der politischen Bildungsarbeit gemacht werden. Zum Schluss soll gemeinsam ein guter Umgang mit Jugendlichen zum Thema Antisemitismus im Rap erarbeitet werden. Besondere Vorkenntnisse sind nicht notwendig, das Seminar richtet sich explizit auch an Neueinsteiger:innen in das Thema.
Die Fortbildung richtet sich an Fachkräfte der Jugend- und Jugendsozialarbeit aus Berlin und Brandenburg. Eine Online-Anmeldung ist bis zum 08. März 2023 erforderlich.