Lange Zeit war Klassismus kein Thema in der Arbeit gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus, gegen Diskriminierung und für Vielfalt. Das hat sich geändert: Das Landesantidiskriminierungsgesetz (LADG) umfasst den sozialen Status als Anlass von Diskriminierung, einschlägige Modellprojekte werden gefördert und Diskussionsbedarf ist vorhanden. Daher sind Klassenverhältnisse und Klassismus auch im Berlin-Monitor untersucht worden. Darin wird deutlich: Sorgen ums Auskommen mit knappen Geld- und Zeitressourcen prägen den Alltag der Mehrzahl der Berliner_innen und Klassismus ist mit anderen Formen der Diskriminierung verbunden. Dabei haben prekäre Arbeits- und Lebensverhältnisse viele Gesichter: Von der Reinigungskraft bis zur Künstlerin, vom Altenpfleger bis zum Fahrradkurier, von der Grundsicherungs-Empfängerin bis zur politischen Bildnerin sind Menschen betroffen.
Für die Demokratiearbeit in Berlin wirft dies Fragen auf, die als produktive Herausforderungen für die Weiterentwicklung der zivilgesellschaftlichen Ansätze genutzt werden können:
- Wie hängt Klassismus mit den ‚eigentlich‘ bearbeiteten eigenen Themen zusammen?
- Wie können Menschen, die strukturell von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen sind erreicht werden?
- Inwieweit sind Demokratiearbeiter_innen selbst von Prekarisierung betroffen?
- Wie könnte die eigene Arbeit mit Blick auf Klassenverhältnisse und Klassismus weiterentwickelt werden?
Die Veranstaltung vermittelt Erkenntnisse aus dem Berlin-Monitor und bietet Raum für Erfahrungsaustausch und Ideenentwicklung für eine klassismussensible und -kritische Demokratiearbeit.
Der Fachtag ist eine Veranstaltung des Landesdemokratiezentrums für Vielfalt und Respekt, des Landesprogramms gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemititmus sowie dem Berlin-Monitor. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos. Interessierte können sich noch bis zum 19.06. online anmelden.