Antimuslimischer Rassismus ist kein Randphänomen, sondern eine alltagsprägende Erfahrung für viele Menschen in Deutschland. Das erste zivilgesellschaftliche Lagebild antimuslimischer Rassismus des Kompetenznetzwerks Islam- und Muslimfeindlichkeit erfasste für das Jahr 2022 durchschnittlich mehr als zwei antimuslimische Vorfälle pro Tag in Deutschland. Dabei ist insgesamt von einer hohen Dunkelziffer auszugehen, da viele Fälle nicht erfasst oder gemeldet werden.
Erfasst wurden Fälle mittelbarer und unmittelbarer Diskriminierung als auch Übergriffe unterhalb und oberhalb der Strafbarkeitsgrenze im Offline-Bereich. Antimuslimische Hassrede bspw. in sozialen Netzwerken, als eine weit verbreitete Form des antimuslimischen Rassismus, konnte im Rahmen des ersten Lagebildes nicht erfasst werden. Das Lagebild verdeutlicht vor allem die alltägliche Dimension und die Erscheinungsformen von antimuslimischem Rassismus. Besonders alarmierend ist, dass erwachsene Täter:innen wiederholt Kinder sowie Frauen verbal als auch physisch attackiert haben.
Der Lagebericht enthält zehn zentrale Handlungsoptionen, um der Untererfassung von antimuslimischem Rassismus entgegenzuwirken und Betroffene zu stärken. Gefordert werden unter anderem eine dauerhafte Finanzierung der Beratungs- und Unterstützungsstrukturen, eine konsequente Erfassung und Ahndung antimuslimischer Straftaten und die Etablierung einer einheitlichen Arbeitsdefinition zu antimuslimischem Rassismus als Basis für behördliches Handeln.
Der Bericht wird vom Kompetenznetzwerk Islam- und Muslimfeindlichkeit herausgegeben und und kann kostenlos heruntergeladen oder bestellt werden. Das Lagebild wird vom BMFSFJ im Rahmen des Bundesprogramms “Demorkatie leben!” gefördert und soll perspektivisch einmal jährlich erscheinen.
Kontakt
Koordinierungsstelle des Kompetenznetzwerks Islam- und Muslimfeindlichkeit
CLAIM – Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit
E-Mail: rh@claim-allianz.de | jb@claim-allianz.de
Tel.: (030) 288 745 676
Web: www.claim-allianz.de
Quelle: Pressemitteilung des Kompetenznetzwerks Islam- und Muslimfeindlichkeit vom 26.06.2023 (24.08.2023)