An öffentlichen Gebäuden in Berlin flattert die Fahne Israels und Poster bewerben eine Positionierung gegen jede Form von Antisemitismus. Gleichzeitig werden jüdische Kinder schon in der Kita und Grundschule im Zusammenhang mit dem Konflikt in Israel zusammengeschlagen. Die meisten nicht-jüdischen Deutschen lesen antisemitische Fälle in den Nachrichten, kennen aber kaum Betroffene selbst und weisen Antisemitismus weit von sich und ihren Institutionen. Was bedeutet es aber konkret für jüdische Menschen mit dem internalisierten und emotionsgeladenen sowie familiär übermittelten Wissen von Shoah und Antisemitismus tagtäglich zu leben, zu überleben und weiterleben zu müssen? Wie sehen die Fallzahlen antisemitischer Angriffe vor und nach dem 7. Oktober 2023 aus? Wie sieht Beratungsarbeit und Begegnungspädagogik aus, wenn die dort Tätigen selbst betroffen sind und somit täglichen (Re-)Traumatisierungsmomenten ausgesetzt sind? Wie kann Antisemitismus pädagogisch begegnet werden in einer angemessenen Art, die die Innenperspektive und die spezifischen Erfahrungen der Betroffenen ernst nimmt?
Im Workshop werden Situationen und Fallbeispiele diskutiert, um Perspektivkoordinationen zu ermöglichen. Die Teilnehmenden werden in Kleingruppen oder Partnerarbeit eigene Fragen und Fallbeispiele entwickeln und diskutieren und mit den Referierenden darüber ins Gespräch kommen. Der Workshop ist der erste Teil der Veranstaltungsreihe “Nothing about us without us?!« – Jüdische Perspektiven auf Antisemitismus, Erinnerungskultur und jüdisches Leben in Deutschland.” Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung ist über das Anmeldeformular der Berliner Landeszentrale für Politische Bildung möglich.