Audismus beschreibt die Diskriminierungsdimension, welche Taube Menschen auf struktureller, institutioneller und individueller Ebene benachteiligt und gesellschaftlich stark ausschließt. Hörende Menschen genießen dabei eine Vielzahl von Privilegien in allen Lebensbereichen.
Dem Audismus liegt die weit verbreitete und tief verwurzelte Geisteshaltung des Phonozentrismus zugrunde — welche den Wert von Hören und Sprechen höherstellt und Taube Menschen als „defekt“ abwertet. Viele Hörende halten ein Leben ohne Hören und Sprechen für weniger lebenswert. Daraus ergibt sich automatisch eine Herabsetzung Tauben Lebens und der Gebärdensprachen.
Das zeigt sich unter anderem an fehlender Gebärdensprachkompetenz Hörender, z. B. auch bei Lehrkräften an sogenannten Gehörlosenschulen.
In dem Einführungsseminar wird es um den historischen Kontext des Audismus gehen. Anhand vieler praktischer Beispiele werden die Diskriminierungsmechanismen verdeutlicht und gemeinsam Handlungsstrategien zum Abbau dieser erarbeitet.
Fokus und Kernfragen:
- Warum sind deutschsprachige Texte/Schreiben/Artikel nicht barrierefrei für Taube Menschen?
- Was wird unter einer selbstkritischen und sensibilisierten Haltung gegenüber Tauben Menschen und Gebärdensprache verstanden?
- Wie kann ein sensibilisierter Umgang mit Sprache aussehen und welche alternativen Handlungsspielräume können genutzt werden, um Kommunikationsbarrieren abzubauen?
- Was bedeutet Oralismus?
Das Angebot findet im Rahmen der LADS-Akademie 2024 statt. Die Teilnahme ist kostenlos und kann prinzipiell als Bildungszeit angerechnet werden. Eine Anmeldung über das Online-Formular bis zum 02. Oktober möglich.