Mädchen* und junge Frauen* werden in ihren extremistischen Haltungen und gewalttätigem Handeln oft übersehen. Gerade bei Polizei und Sicherheitsbehörden bleiben sie häufig „unter dem Radar“, da ihr Handeln weniger im öffentlichen Raum stattfindet. Deswegen ist eine zentrale Frage, was es für eine genderreflektierte und mädchen*orientierte Prävention braucht, bei der junge Frauen*, die sich radikalisieren, nicht übersehen werden, deren gegebenenfalls erhöhte Benachteiligungen dennoch sachgerecht einbezogen werden können. Außerdem stellt sich die Frage, wie das Zusammenwirken von Fachträgern der Präventionsarbeit mit Polizei und Sicherheitsbehörden durch einen mädchen*orientierten und diskriminierungssensiblen Blick gut gelingen kann.
In einer zweitägigen Fortbildung von cultures interactive e.V. werden Genderaspekte in der Radikalisierung sowie mädchen*orientierte Hinwendungsmotive und Rollenangebote in islamistischen Kontexten mit einer vergleichenden Perspektive auf Frauen*/Mädchen* im Rechtsextremismus vorgestellt. Darüber hinaus geht es um die Frage, wie weibliche Personen für extremistische Szenen aktiv werden und in welcher Weise sie auch gewalttätig in Erscheinung treten. Diskriminierungserlebnisse, von denen muslimisch gelesene Mädchen* betroffen sind, werden im Kontext anderer Hinwendungsfaktoren zum Islamismus besprochen und der Frage nachgegangen, wie die Polizei Musliminnen* systematisch und situativ vor bedrohlichen Erlebnissen schützen kann. Dabei wird auch die eigene Rolle betrachtet: Die Teilnehmenden erarbeiten Möglichkeiten für konstruktive Hilfestellungen im öffentlichen Raum, die seitens der Polizei mitgeleistet werden können, um situationsbezogenen Auswirkungen von gesellschaftlichen Benachteiligungs- und Frustrationserfahrungen entgegenzuwirken. Zudem werden Kommunikations- und Deeskalationsstrategien vorgestellt und durch spezifische Methodengrundsätze des deeskalierenden Auftritts bei gleichzeitiger Wahrung der persönlichen Präsenz vermittelt.
Die Fortbildung findet statt im Rahmen des Projekts M*IA – Mädchen im Austausch und wird von der Berliner Landeskommission gegen Gewalt gefördert. Weitere Informationen sowie die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie in der Ausschreibung.